Prozess der strategischen Ausrichtung eingeleitet

Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV) leitet anlässlich des Landesjägertages 2018 in Frankenthal einen Prozess der strategischen Ausrichtung ein. Der neue LJV-Präsident Dieter Mahr will programmatische Impulse nach innen und außen setzen und verspricht, weiterhin an einem offenen und ehrlichen Dialog mit Politik und anderen Interessenverbänden festzuhalten.

(Gensingen, 04. Mai 2018)  Raus aus der reaktiven Ecke, hinein in den Bereich des Programmatischen und der Erarbeitung von Lösungen für Problemthemen. So sieht LJV-Präsident Dieter Mahr die Zukunft des LJV. „Die Schaffung von Biotopen, die Regulierung von Wildbeständen, jagdliche Öffentlichkeitsarbeit, Wildbret als regionales Premiumprodukt und viele Dinge mehr stoßen auf breite gesellschaftliche Akzeptanz“, erklärt Mahr. „Wir möchten dieses positive Bild der Jägerschaft weiter ausbauen und in den Köpfen und Herzen der Menschen verankern.“

Verbandsintern will Mahr gemeinsam mit seinen Präsidiums- und Vorstandskollegen einen Prozess einleiten, bei dem Informationen und Kompetenzen gebündelt und die Effektivität der Verbandsarbeit erhöht werden. „Wir werden ein Gremium einberufen, das Vorschläge erarbeiten soll, wie wir diese Ziele erreichen und den Verband für die Zukunft aufstellen können“, so LJV-Präsident Mahr. „Es erwarten uns alle im Verband vielfältige Aufgaben, zu deren Bewältigung ich alle LJV-Mitglieder einlade.“

Eine dieser Aufgaben ist nach wie vor der Umgang mit der drohenden Afrikanischen Schweinepest. Hier wird sich der LJV an seinem umfangreichen ASP-Positionspapier orientieren, das im Frühjahr vorgestellt wurde. Für Mahr steht fest, dass eine erforderliche, deutliche Reduktion der hohen und zeit- beziehungsweise stellenweise überhöhten Bestände nach wie vor dringend geboten ist. Dabei lobt er das gezeigte Engagement der rheinland-pfälzischen Jägerinnen und Jäger, denen es im letzten Jagdjahr gelungen ist, voraussichtlich rund 80.000 Wildschweine zu erlegen. „Ich weiß, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, und unsere Mitglieder sich ihrer Verantwortung bewusst sind – auch hinsichtlich eines Seuchenausbruchs“, betont Mahr. „Diesbezüglich appelliere ich allerdings auch gerade an Politik, Verbände und Behörden, das ihre zu tun, die Jägerschaft, wo immer möglich, aktiv zu unterstützen. Es handelt sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!“

An zwei anderen Punkten beweist der Landesjagdverband seine Fähigkeit und Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen: Der Umgang mit den Großkarnivoren Luchs und Wolf sowie die Verbesserung von Lebensräumen für das Niederwild. „Was die Großraubtiere betrifft könnte man sagen, dass sich Luchs und Wolf in der öffentlichen Wahrnehmung fast diametral gegenüberstehen. Der Luchs wird von einem überwiegenden Teil der Jägerschaft akzeptiert und das Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzerwald sogar aktiv mitgetragen“, erklärt Mahr. Beim Wolf sei das anders, denn hier werde die Diskussion viel kontroverser geführt. „Ich bin daher froh, dass wir in Rheinland-Pfalz frühzeitig mit einer entsprechenden Managementplanung für den Wolf begonnen haben und diese flexibel angelegt wurde“, sagt der LJV-Präsident. Dies ermögliche im weiteren Prozess, auf die aktuellen Diskussionen und Entwicklungen auf Bundesebene fakten- und wissensbasiert zu reagieren.

Mit dem Wildschutzprogramm Feld & Wiese (WFW) beweist die Jägerschaft ebenfalls ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Seit über einem Jahr läuft das WFW-Projekt mit dem Ziel, Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung für Rebhuhn, Hase und Co. sowie zur Bejagung von Beutegreifern nach dem aktuellsten Stand von Wissenschaft und Technik umzusetzen. Das WFW verfährt im engen Schulterschluss zwischen Jägerschaft, Landwirtschaft und Naturschutz, und soll dazu beitragen, etwaige Missstände in der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ aufzudecken und Verbesserungs- bzw. Lösungsansätze zu liefern. Derzeit sind vier Demoreviere installiert, in denen die verschiedensten Maßnahmen umgesetzt und die Ergebnisse dokumentiert werden. „Ich empfinde diese Aktivitäten als beispielhaft positiv – auch und insbesondere deswegen, weil es in diesen Revieren so fabelhaft gelingt, alle Beteiligten – aus der Jägerschaft, aber auch vonseiten der Grundeigentümer und Behörden – unter einem Dach und mit einem Ziel zusammenzubringen: die Verbesserung der Lebensräume für unser Niederwild“, so Mahr.

„Uns erwarten vielfältige Aufgaben. Unsere Partner können sich darauf verlassen, dass wir weiterhin einen offenen und ehrlichen Dialog pflegen und auf faktenbasierte und wissensorientierte Argumente setzen“, stellt Mahr fest. „Aber eines muss ich klar herausstellen: Wir sind und bleiben die Anwälte des uns anvertrauten Wildes. Und daher werden wir auch künftig dafür eintreten, in allererster Linie das Wohlergehen dieses Wildes im Auge zu behalten.“