Kreisgruppe
Kreisgruppe Neuwied e.V.
im LJV Rheinland-Pfalz e.V.
2. Vorsitzender
Michael Proca
Auf Lischeid 18
56579 Hardert
Ganz im Zeichen des 75 jährigen Jubiläums stand der diesjährige Landesjägertag. Hatten sich die Gründungsväter des Landesjagdverbandes (LJV) damals noch in Bingen eingefunden, um die Jäger des Landes zu vereinen und eine Stimme zu geben, so fand die Festveranstaltung dieses Mal in der Landeshauptstadt im prunkvollen Mainzer Schloss statt.
Doch nicht nur das Jubiläum drückte der Versammlung der 20.000 organisierten rheinland-pfälzischen Jäger ihren Stempel auf, sondern auch die kontroverse Diskussion um die anstehende Novellierung des Landesjagdgesetzes – kein Wunder, denn die Gratulanten aus allen im Landtag vertretenen Parteien nutzten die Bühne.
In seiner Begrüßungsrede schlug der Präsident des LJV Dieter Mahr den Bogen von 1949 zu heute, auch um deutlich zu machen, wie wichtig es sei, das Gründungsmotto der Einigkeit weiter zu beleben, um gerade jetzt „für die Akzeptanz der Jagd zu werben und an dem komplexen Gesetzgebungsverfahren mit Expertise mitzuwirken, um die jagdlichen Rahmenbedingungen der Zukunft im Sinne von Naturschutz und Wild zu gestalten.“
Auch der Oberbürgermeister der Stadt Mainz Nino Haase gratulierte als Hausherr und verwies auf die Bedeutung der Jagd -nicht zuletzt als Lieferant für schmackhaftes und gesundes Wildbret.
Besonders gespannt waren die anwesenden Jäger auf die Jubiläumsansprache der für die Jagd zuständigen Ministerin Kathrin Eder (Grüne). Ihr Ministerium hatte sich in jüngster Vergangenheit mit einem im Alleingang von der Forstbehörde erstellten Jagdgesetzentwurf den Unmut nahezu aller betroffenen Verbände aus Jagd, Naturschutz, Landwirtschaft und nachgeordneten Behörden zugezogen. In der Konsequenz hatte sie dann doch im „zweiten Anlauf“ die Expertise der betroffenen Verbände, insbesondere des LJV, in zahlreichen Gesprächen eingeholt. In ihrer Rede thematisierte sie mehr die Klimakrise als das Thema Jagdgesetz, da sich ihr Haus erst detaillierter am 11.6. zu diesem äußern werde. Positiv wurde von den Jägern jedoch vermerkt, dass sie sich zu Wald und Wild bekannte – ein Motto, welches im bislang vorliegenden Entwurf nicht erkennbar gewesen war.
Als Fraktionssprecher der CDU hielt sich Gordon Schnieder dann auch nicht mit seiner Kritik am Entwurf und dem ignoranten Umgang mit den Jägern und deren Fachwissen zurück. Noch heftiger in dieselbe Kerbe schlug Dr. Joachim Streit von der FWG. Mit den Stimmen seiner Partei werde es weder ein Jagdgesetz gegen die Jagd, noch eine Aushöhlung des Jagdrechts, noch eine Verschärfung des Waffengesetzes geben. Auch im Umgang mit dem Wolf muss es endlich zum Wohle der Weidetierhalter Regulationsmöglichkeiten geben. Bemerkenswert, dass sich Marco Weber (jagdpolitischer Sprecher der FDP) – immerhin Mitglied der Regierungskoalition - auch nicht jeder Kritik enthielt. Die Stimmen der FDP werden aber zwingend zur Verabschiedung des kommenden Gesetzes gebraucht…. Er betonte, dass die Jagd ein unverzichtbarer Partner für die Landwirtschaft sei und diese Partnerschaft nicht gefährdet werden dürfe. Hier spielte er vor allem auf die Rolle des Kreisjagdmeisters an, dessen gegenwärtige Rolle für die FDP nicht verhandelbar sei.
Dann kam es zu einem außerplanmäßigen, aber bewegenden Tagesordnungspunkt: Nach einer Laudatio seines Präsidiums erhielt LJV-Präsident Dieter Mahr sichtlich gerührt die Goldene Verdienstnadel des LJV vom DJV Präsidenten Helmut Dammann-Tamke überreicht.
Die Schlussworte des Festaktes waren dann dem DJV-Präsidenten vorbehalten. Einmal mehr betonte er vehement, dass die deutschen Landesjagdverbände geschlossen hinter dem LJV stehen: „Ihr habt eine eindrucksvolle Kampagne gegen den unfassbaren Entwurf durchgeführt. Wenn die Roten Linien überschritten werden, dann besetzen wir die Rheinbrücken!“
Seine Rede brachte ihm stehende Ovationen ein.
Die anschließende Delegiertenversammlung entlastete den Vorstand einstimmig und informierte die Delegierten über das notwendige, aberr kostenaufwändige Vorhaben des Ausbaus der Geschäftsstelle und Bildungszentrums in Gensingen. Hier wolle und müsse man das Zentrum der rheinland-pfälzischen Jagd festigen.
Mit großer Spannung erwarten die Jäger Rheinland-Pfalz nun die Vorstellung des neuen Landesjagdgesetzes. Werden die vom LJV gesetzten „Roten Linien“ akzeptiert oder kann sich die grüne Ministerin auf einen „Heißen Sommer“ gefasst machen?
Foto: DJV/Kaphus
(Berlin/Gensingen, 18. August 2023) Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV) und der Deutsche Jagdverband (DJV) fordern die Landesregierung in Mainz auf, den vorliegenden Regierungsentwurf für ein neues Landesjagdgesetz vollständig zurückzuziehen. Vor mehr als 400 Teilnehmern einer Sonderdelegiertentagung in Neuwied machten die Präsidenten der beiden Jagdverbände klar: Der Entwurf gängelt Jägerinnen und Jäger, höhlt Tier- und Artenschutz aus und forciert wildtierfeindlichen Waldbau. Vor Ort waren LJV-Delegierte, Vertreter weiterer betroffener Landnutzerverbände sowie Gäste aus ganz Deutschland – darunter Präsidiumsmitglieder aller Landesjagdverbände unter dem Dach des DJV.
Resolution gegen Jagdgesetzentwurf einstimmig verabschiedet
Die Delegierten verabschiedeten auf der Versammlung in Neuwied eine Resolution gegen den Regierungsentwurf einstimmig. Darin bekennt sich der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz ausdrücklich zur Verantwortung für einen ökologischen Waldumbau. Statt Verstaatlichung und behördlichen Sanktionen soll es allerdings einen partnerschaftlichen Waldpakt mit Anreizsystemen geben. Aufgerufen dazu sind Grundeigentum, Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Gesellschaft. Der Landesjagdverband warnte vor den großen Gefahren für Grundstückseigentümer durch den vorliegenden Gesetzentwurf: Es drohen vermehrt staatliche Eingriffe statt gelebter Privatautonomie der Beteiligten vor Ort.
Jäger drohen mit Großdemo in Mainz
Der Landesjagdverband zeigte sich in Neuwied enttäuscht über das Ergebnis einer 2-jährigen Vorbereitungsphase mit Verbänden und Jagdbehörden. Die schweren fachlichen und juristischen Mängel des Entwurfs wird der LJV jetzt detailliert aufarbeiten und fordert das zuständige Staatsministerium mit der Resolution auf, bis Mitte November 2023 Stellung zu beziehen. Sollte die Politik keine Einsicht zeigen, sind weitere Proteste geplant – bis hin zu einer Großdemonstration in Mainz.
Das neue Landesjagdgesetz provoziert einen Warnstreik der Jägerschaft
Vom Landesjagdverband Rheinland-Pfalz kommt scharfe Kritik zum Entwurf des neuen Jagdgesetzes. Trotz positiver Umsetzung einiger Anliegen des Verbandes, wurden die durch den Verband im Vorfeld kommunizierten roten Linien mehrfach überschritten. Deswegen ruft der Verband seine 20.000 Mitglieder zu einem sofortigen Warnstreik auf. Ab sofort entsorgen die Jägerinnen und Jäger in Rheinland-Pfalz kein Unfallwild mehr.
Gensingen 05.07.2023 – „Inakzeptabel.“ Mit dieser klaren Aussage äußert sich der Präsident des Verbandes Dieter Mahr zu dem am Dienstag vorgestellten Entwurf. „Wir haben im Vorfeld der Veröffentlichung des Gesetzesentwurfs deutlich gemacht, dass es dunkelrote Linien für uns und unsere Mitglieder gibt, die seitens der verantwortlichen Abteilung im Ministerium nicht überschritten werden dürfen. Das hat man leider nicht ernst genommen“, so Mahr.
Untragbar sind in diesem Zusammenhang aus Sicht des Verbandes vor allem die deutlichen Einschränkungen des bewährten Reviersystems. Zukünftig sollen Grundstückseigentümer neben dem Jagdpächter jagen dürfen. „In einer Mietwohnung sitzt auch nicht der Vermieter mit am Küchentisch. Dieser und andere Vorschläge werden dazu führen, dass Jagdreviere zum Nachteil der Landwirtschaft unverpachtbar werden“, so Mahr. Außerdem besteht der Verband darauf, dass es nach wie vor einen auch von der Jägerschaft direkt gewählten Kreisjagdmeister geben muss. Auf dieses bewährte Prinzip direkter Demokratie darf nicht verzichtet werden. Völlig inakzeptabel ist mithin die Festsetzung von scharfen Sanktionen, die den privaten ehrenamtlichen Jägern drohen, wenn die „im allgemeinen Interesse liegenden Wirkungen des Waldes“ aus Sicht der Forstbehörden gefährdet sind. Denn die Interessen des Forstes decken sich nicht immer mit den Interessen von Artenschutz und Tierwohl.
Im Entwurf der Gesetzesvorlage finden sich einige weitere Passagen, die die Jägerschaft auf keinen Fall mittragen wird.
Die fast 20.000 Jägerinnen und Jäger, die sich im Landesjagdverband organisieren, arbeiten ehrenamtlich mit großem Zeiteinsatz und Engagement. Die Vielschichtigkeit der Aufgaben hat zu engmaschigen Strukturen geführt, die in bester Zusammenarbeit mit den Jagdbehörden und den Kommunen alle Interessen in Wald und Feld berücksichtigen. Dies sieht der LJV nun gefährdet: „Wer die Jägerschaft nur noch als Erfüllungsgehilfen zur Erreichung politischer und ökonomischer Ziele betrachtet, riskiert, dass die Jägerschaft ihr freiwilliges Engagement einstellt“, warnt Mahr. Frappierend ist in diesem Zusammenhang, dass die Jäger zu bisher freiwillig erbrachten Leistungen gesetzlich verpflichtet werden sollen, so im Bereich der Kitzrettung und des Wildmonitorings. Dieter Mahr hierzu: „Wir warten gespannt darauf, wer außerhalb des Jagdwesens als nächstes dienstverpflichtet wird. So kann man mit den Jägerinnen und Jägern, die sich seit Jahrzehnten in vielen Dingen ehrenamtlich engagieren, nicht umgehen.“
Der Verband sieht sich und die Expertise seiner Mitglieder mit Füßen getreten. „Wer meint, er könne die großen Aufgaben in Feld und Flur durch Entscheidungen über die Köpfe der privaten Jägerschaft hinweg erfüllen, der muss auch die Frage beantworten: Wer macht’s, wenn nicht wir!?“ Um diesem Thema Nachdruck zu verleihen, hat der Verband seine Mitglieder dazu aufgerufen, ab sofort landesweit die Entsorgung von Fall- und Unfallwild einzustellen.
Die Entsorgung von toten Wildtieren im Straßengraben wird in weiten Teilen des Landes von der Jägerschaft erledigt, ohne dass es hierfür eine gesetzliche Verpflichtung gibt. „Wir leisten das freiwillig, so wie auch viele weitere unserer Leistungen für die Grundstückseigentümer und die Gesellschaft freiwillig und ohne Entlohnung erfolgen“, betont Mahr. Der Warnstreik ist zeitlich zunächst bis zum 31. August 2023 befristet und betrifft ausdrücklich nicht die Erlegung von verletzten Wildtieren, das gebietet der Tierschutz. Nur für die Kadaverbeseitigung stehe man nicht mehr zur Verfügung, so der LJV-Präsident. Der Verband weist darauf hin, dass in Rheinland-Pfalz für Jedermann eine Verpflichtung besteht, tote Wildtiere u.a. bei der nächsten Gemeindeverwaltung bzw. Forst- oder Polizeidienststelle anzuzeigen. Bei Nichtbeachtung drohen Bußgelder. Der Verband bittet die Bevölkerung darum, den Meldepflichten nachzukommen, damit die Kadaver von den gesetzlich zuständigen Stellen beseitigt werden können.
„Zu diesem Schritt sind wir leider gezwungen, um uns Gehör zu verschaffen. Wir sind aber weiterhin zu einem konstruktiven Dialog bereit, um gemeinsam für Wald und Flur im Einklang mit dem Wild und der Natur zu einer sinnvollen Weiterentwicklung des Gesetzes zu kommen. Denn wir nehmen sehr wohl positiv zur Kenntnis, dass einige unserer langjährigen Forderungen integriert wurden, wie die Aufhebung der Bewirtschaftungsbezirke für Rotwild, die Beibehaltung der Grundsätze von Hege und Waidgerechtigkeit sowie die Ansätze zur Digitalisierung des – Stichwort Wildtierportal. Insgesamt ist es jedoch ein Schlag ins Gesicht der gesamten Jägerschaft. Das werden wir uns nicht kampflos gefallen lassen!“, fasst Mahr die Gemütslage der Mitglieder des Landesjagdverbandes zusammen.
Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz lädt zu seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung ein, die am 13. Mai 2023 ab 13.30 Uhr in der Stadthalle "Heimathaus" in Neuwied, Luisenstr. 2, 56564 Neuwied stattfindet.
Download: Einladung zur Jahreshauptversammlung des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz e.V.
Kreisgruppe Neuwied e.V.
im LJV Rheinland-Pfalz e.V.
2. Vorsitzender
Michael Proca
Auf Lischeid 18
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